Welche Veränderung nehmen Sie derzeit in der Gastronomie wahr?
Antje de Vries: Ich glaube, wir stehen gerade an einem spannenden Wendepunkt. Die Welt erkennt, dass wir uns alle nachhaltiger aufstellen müssen, gerade um kulturell und gesellschaftlich so wertvolle Bereiche wie die Gastronomie und Hospitality zu erhalten. Gleichzeitig fehlt es noch an Lösungen, Ideen und Energie, aber das packen wir ja zusammen an. Wir Köchinnen und Köche, Gastronominnen und Gastronomen können die Heldinnen und Helden dieser Zeit sein! Eine grandiose Chance!

Welche Aspekte sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten, um Küche und Gastronomie zukunftsfähig zu machen?
Ich denke, wir sollten uns mit der Natur, die uns umgibt, und ihren Produkten wieder mehr beschäftigen. Wir sollten sie auf unsere Art und Weise ansprechend, kreativ und mit der eigenen Handschrift inszenieren und auf die Teller bringen. Dafür brauchen wir alle: die Alten mit ihren Erfahrungen über Traditionen und alte Gerichte, und die Jungen mit neuen Ideen, Neugier, Mut und Tatendrang. Dabei hilft es sehr, wenn wir für alle offen sind, unabhängig von Geschlecht oder kultureller Herkunft. Die Gastronomie ist ein Ort der Gemeinschaft.

Gibt es aktuell Köchinnen oder Köche, die Sie besonders inspirieren?
Puh, ich denke dabei an all jene Personen, die sich mit Neugier, Kreativität und Weltoffenheit mit den Orten, an denen sie kochen, beschäftigen. Dazu gehören sicher Chiara Pavan in Mazzorbo, Venedig, Rebecca Clopath in Lohn in der Schweiz, Milena Broger in Bregenz, Ethel Hoon und Jakob Zeller, die bis vor kurzem in Klösterle in Österreich wirkten, sowie René Stein in Nürnberg und Ricky Saward in Frankfurt. Sie alle sind tolle junge Leute mit Herz, Mut und Talent.

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