Heizen – Vergleich einiger Systeme

Ein deutliches Plus für erneuerbare Energien

Nachhaltigkeit und Umweltschutz gewinnen in der Hotellerie immer mehr an Bedeutung. Die Entscheidung für ein geeignetes Heizsystem in der Hotellerie erfordert eine sorgfältige Abwägung verschiedener Kriterien, wie Anschaffungskosten, Betriebskosten, Umweltfreundlichkeit, Effizienz, Wartungsaufwand und Fördermöglichkeiten, wobei die individuellen Gegebenheiten des Gebäudes und die langfristigen Ziele des Betreibers eine entscheidende Rolle spielen.

 

 

Aufwärtstrend bei erneuerbaren Energien

 

Während traditionelle Heizsysteme wie Öl- und Gasheizungen aufgrund steigender Energiepreise und Umweltbedenken zunehmend an Bedeutung verlieren, gewinnen erneuerbare Energien wie Biomasse, Geothermie und Wärmepumpen durch ihre Effizienz und Nachhaltigkeit an Bedeutung, wobei die Investitionskosten und die Verfügbarkeit von Ressourcen entscheidende Faktoren für die Auswahl darstellen.

 

 

Die wichtigsten Systeme im Vergleich

 

Während die Ölheizung aufgrund ihrer hohen Leistungsdichte und einfachen Handhabung sowie relativ günstiger Anschaffungskosten attraktiv erscheint, sind ihre hohen CO2-Emissionen, die Abhängigkeit von schwankenden Ölpreisen, strengere gesetzliche Vorschriften und das Risiko von Ölverlusten erhebliche Nachteile, die sowohl die Umwelt als auch die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen.

 

Erdgasheizungen überzeugen durch ihren hohen Wirkungsgrad und niedrige Schadstoffemissionen. Dank der Brennwerttechnik wird die Abwärme genutzt, was die Energieeffizienz weiter steigert. Der Wartungsaufwand ist vergleichsweise gering. Allerdings unterliegen die Betriebskosten aufgrund schwankender Gaspreise erheblichen Schwankungen. Zudem ist eine kontinuierliche Versorgung mit Erdgas erforderlich.

 

Biomasse-Heizkessel bieten eine hervorragende Möglichkeit, fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien zu ersetzen und somit nicht nur die Umwelt zu schützen, sondern auch langfristig Kosten zu sparen. Ein Biomasse-Heizkessel nutzt natürliche Rohstoffe wie Holzpellets, Stückholz oder Hackschnitzel als Brennstoff. Biomasse-Heizkessel senken nicht nur die Energiekosten, sondern auch den CO2-Ausstoß. Darüber hinaus sind die Brennstoffe in Südtirol oft lokal verfügbar, was die Abhängigkeit von importierten Energieträgern reduziert. Langfristig stärkt dies die regionale Wirtschaft und reduziert Transportwege. Diese Materialien sind CO2-neutral, da sie nur so viel CO2 freisetzen, wie sie während ihres Wachstums aufgenommen haben.

 

Geothermie bietet eine nachhaltige und effiziente Wärmeversorgung, erfordert jedoch hohe Anfangsinvestitionen, die sich langfristig durch geringe Betriebskosten und eine lange Lebensdauer amortisieren, sofern die geologischen Voraussetzungen gegeben sind.

 

Wärmepumpen zeichnen sich durch eine hohe Effizienz, Umweltfreundlichkeit und Vielseitigkeit aus, erfordern jedoch hohe Anschaffungskosten und können bei niedrigen Außentemperaturen einen Leistungsabfall zeigen; die Betriebskosten sind von der Strompreisentwicklung abhängig. Von Fall zu Fall gibt es Fördermöglichkeiten, was die höheren Anschaffungskosten etwas abfedern kann.

 

Blockheizkraftwerke (BHKW) nutzen den eingesetzten Brennstoff (meist Erdgas) nahezu vollständig. Sie erzeugen sowohl Strom als auch Wärme, wodurch deutlich höhere Wirkungsgrade im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen erreicht werden. Durch die Eigenstromerzeugung können Unternehmen und größere Gebäude ihren Eigenverbrauch an Strom decken und somit unabhängiger von steigenden Strompreisen werden.

 

 

Die Wartungen im Vergleich

 

Die Wartungsintervalle und der Aufwand unterscheiden sich je nach System. Generell gibt es folgende Schwerpunkte bei der Wartung der Heizsysteme:

  • Öl- und Gasheizungen: regelmäßige Wartung des Kessels und der Brenner, Überprüfung der Abgaswege;
  • Biomasseheizungen: Reinigung des Brenners, des Aschebehälters und der Lagerung;
  • Geothermie: Überwachung der Anlage, regelmäßige Überprüfung der Wärmeübertrager;
  • Wärmepumpen: Wartung des Verdichters, Überprüfung des Kältemittelsystems;
  • BHKW: Sind komplexere Anlagen und erfordern einen deutlich höheren Wartungs- und Instandhaltungsaufwand.

 

Komplexität der Entscheidung

 

Die Auswahl des optimalen Heizsystems für ein Hotel stellt eine komplexe Entscheidung dar, die eine sorgfältige Abwägung zahlreicher Faktoren erfordert. Neben den spezifischen Anforderungen des Gebäudes, wie Größe, Nutzungsprofil und baulicher Beschaffenheit, spielen auch externe Faktoren wie die geologischen Bedingungen des Standorts, die Verfügbarkeit von Energiequellen und die regionalen Energiepreise eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus beeinflussen persönliche Präferenzen der Betreiber hinsichtlich Nachhaltigkeit, Betriebssicherheit und Investitionsbereitschaft die Wahl des Systems. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ist eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung unerlässlich, die sowohl die Anschaffungs- als auch die Betriebskosten über einen längeren Zeitraum berücksichtigt. Eine umfassende Beratung durch einen Fachmann gewährleistet, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden und das gewählte System den individuellen Bedürfnissen des Hotels optimal entspricht.

 

 

 

Michael Pichler, Leiter des Bereiches Baumanagement der HGV-Unternehmensberatung

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