Die grüne Welle im Housekeeping
Von Reinigungsmitteln, über Kosmetikprodukte bis zur Kommunikation
Die Hotellerie steht zunehmend vor der Herausforderung, den wachsenden Ansprüchen der Gäste und Regulatorien an umweltfreundliche Praktiken gerecht zu werden. Besonders im Bereich Housekeeping hat sich in den letzten Jahren ein Umdenken durchgesetzt, das nachhaltige Alternativen zur herkömmlichen Reinigung und Pflege in den Mittepunkt stellt.
Vom Einsatz umweltfreundlicher Reinigungsmittel über innovative Reinigungsmethoden bis hin zu plastikfreien und biologisch abbaubaren Kosmetikartikeln – viele Hotels setzen heute auf eine „grünere“ Gastlichkeit.
Eine der größten Herausforderungen im Housekeeping ist der Einsatz von Reinigungsmitteln, welche einerseits effizient sind, andererseits aber weder die Umwelt noch die Gesundheit der Mitarbeitenden belasten. Herkömmliche Reinigungsmittel enthalten oft aggressive Chemikalien, Phosphate, Ammoniak oder synthetische Duftstoffe, die Abwässer belasten und Allergien oder Atembeschwerden auslösen können. Eine umweltfreundliche Alternative bieten ökologische Reiniger, die auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren und biologisch abbaubar sind. Ein innovativer Ansatz im nachhaltigen Housekeeping ist z. B. die Verwendung von Dampfreinigern. Diese Geräte nutzen die Kraft des heißen Wasserdampfes und kommen ohne chemische Zusätze aus. Dadurch werden Oberflächen hygienisch sauber und Bakterien zuverlässig abgetötet, während die Umwelt geschont wird. Besonders in stark frequentierten Bereichen wie Badezimmern oder Wellnessräumen bieten Dampfreiniger eine effektive und ökologische Alternative.
Umweltfreundliche Kosmetikprodukte
Immer häufiger werden Kosmetikprodukte verwendet, die auch ohne Mikroplastik, Parabene und Silikone auskommen. Naturkosmetik, die in recycelbaren oder nachfüllbaren Verpackungen bereitgestellt wird, stellt eine gute Alternative zu den herkömmlichen Kosmetikprodukten dar.
Nachhaltige Alternativen zu Einwegprodukten
Ein weiteres großes Potenzial für Nachhaltigkeit liegt in der Ausstattung der Wellnessbereiche. Anstelle von Einweg-Badeschlappen, die nach kurzer Verwendung entsorgt werden müssen, können wiederverwendbare Badeschlappen angeboten werden, die aus natürlichen Materialien wie Hanf oder Bambus bestehen und nach jeder Nutzung gereinigt oder vom Gast mitgenommen werden können.
Die Rolle der Gäste
Auch Gäste selbst können zum nachhaltigen Housekeeping beitragen. Viele Hotels bieten heute an, dass Gäste auf tägliches Reinigen der Zimmer verzichten oder eine personalisierte Zimmerreinigung wählen können. Durch kleine Aufmerksamkeiten, z. B. ein Wertgutschein, wird das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken gestärkt. Unterm Strich bringt ein nachhaltiges Housekeeping langfristig Kosteneinsparungen und bindet Gäste, die umweltfreundliche Konzepte schätzen.
Mehr als heiße Luft
Michael Steiner, Hotelier von La Paula Apartments & Suites in Seis, zeigt, wie innovative Ansätze und ein engagiertes Team die Zimmerreinigung nachhaltiger gestalten können. Dabei legt er besonderen Wert auf umweltschonende Verfahren und die Einbindung der Gäste in wichtige Entscheidungen.
Im Betrieb wird die tägliche Wäsche von 6,8 Kilogramm Bettwäsche extern und fünf Kilogramm Frotteewäsche intern abgewickelt. Dank einer eigenen Photovoltaikanlage kann der Energiebedarf während der Hauptverbrauchszeit fast vollständig gedeckt werden.
Ein Highlight der umweltfreundlichen Maßnahmen ist die Einführung eines Dampfreinigungssystems. Dieses ersetzt chemische Reinigungsmittel vollständig und sorgt für eine hohe Reinigungsqualität, die nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Mitarbeitenden schont. Für die Fenster wird natürlicher Weinessig verwendet – ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.
Auch Gäste werden aktiv in diese Philosophie einbezogen. Sie können selbst entscheiden, wann Bettwäsche und Handtücher gewechselt werden sollen, und erhalten Gutschriften, wenn sie auf die tägliche Zimmerreinigung verzichten. Diese können für zusätzliche Leistungen eingelöst werden. Die Kommunikation dieser Optionen erfolgt frühzeitig, etwa bei der Buchung und über digitale Zimmerinformationen vor Ort.
Zusätzlich setzt das Haus auf eine „Zero Waste“-Linie bei Pflegeprodukten. Feste Seifen und Shampoos in Würfelform ersetzen herkömmliche Verpackungen und wurden trotz anfänglicher Skepsis der Gäste schnell gut angenommen.
Steiner betont, dass die Sensibilisierung internationaler Gäste eine Herausforderung bleibe, doch das wachsende Interesse an nachhaltigen Maßnahmen zeige positive Entwicklungen. Sein Rat an andere Betriebe: Offenheit für Innovation und die Bereitschaft, alte Standards zu überdenken, lohnen sich – für die Umwelt, die Gäste und das Team.