Steigender Stromverbrauch in Betrieben

Ursachen und innovative Lösungsansätze

Die Energiekosten in Betrieben haben in den letzten Jahren einen deutlichen Wandel erfahren. Während thermische Verbräuche relativ stabil blieben, ist der Stromverbrauch kontinuierlich gestiegen. In vielen Fällen übersteigen die Stromkosten sogar die Ausgaben für Wärmeenergie, wobei ein Verhältnis von 60:40 nicht unüblich ist. Dieser Trend wirft Fragen nach den Ursachen und möglichen Lösungsansätzen auf.

 

 

Ursachen des steigenden Stromverbrauchs

Ein wesentlicher Faktor für den Anstieg der Stromkosten ist die allgemeine Erhöhung der Strompreise, die durch verschiedene wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen bedingt ist. Zudem haben viele Betriebe, insbesondere Küchen, von Gas auf elektrische Systeme umgestellt. Diese Umstellung ist nicht nur eine Reaktion auf Brandschutzrichtlinien und die steigenden Gaspreise, sondern auch auf den Trend zur Elektromobilität, der in vielen Bereichen Einzug hält. Die zunehmende Nutzung von Elektrofahrzeugen und die damit verbundene Ladeinfrastruktur tragen ebenfalls zur Erhöhung des Stromverbrauchs bei. Darüber hinaus führt die generelle Zunahme an technischen Ausstattungen in den Hotelbetrieben, wie moderne Küchengeräte, Klimaanlagen und Beleuchtungssysteme, zu einem höheren Energiebedarf.

 

 

Aufzeichnung der effektiven Verbrauchsdaten

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass ein durchschnittlicher Hotelbetrieb in Südtirol in etwa 10 bis 20 kWh pro Gast und Nacht verbraucht. Dieser Wert kann jedoch je nach Größe des Betriebs, Ausstattung, Jahreszeit und individuellen Gästeverhalten stark variieren. Die Nutzung von Klimaanlagen oder die Dauer des Aufenthalts, hat einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch. Ein mittlerer Hotelbetrieb mit 60 Betten und einer Auslastung von 200 Vollbelegungstagen kommt somit auf einen Jahresstromverbrauch von circa 180.000 kWh. Eine genaue Analyse des eigenen Energieverbrauchs ist daher unerlässlich, um Einsparpotenziale zu identifizieren und gezielte Maßnahmen umzusetzen.

 

 

Innovative Lösungsansätze

Um den steigenden Stromkosten entgegenzuwirken, bieten sich verschiedene Strategien an. Ein vielversprechender Ansatz ist der Einsatz erneuerbarer Energien. Durch den Ausbau eigener Photovoltaikanlagen oder die Beteiligung an Energiegemeinschaften können Betriebe ihren Strombedarf teilweise selbst decken und sich so von steigenden Strompreisen unabhängiger machen. 

Der Einsatz von Batteriespeichern ermöglicht es, überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern und bei Bedarf wieder ins Netz einzuspeisen.

Zusätzlich können innovative Technologien wie Blockheizkraftwerke (BHKW) zur Effizienzsteigerung beitragen. BHKW erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme und nutzen dabei die Abwärme der Stromerzeugung zur Heizung oder zur Bereitstellung von Prozesswärme.

Eine Intelligente Gebäudeautomation kann die Verbräuche ebenso verringern. Durch die Vernetzung von Gebäudesystemen kann eine deutliche Einsparung erzielt werden.

 

Durch Mitarbeiterschulungen und der Schaffung von diversen Anreizen kann das Bewusstsein der Mitarbeiter im Betrieb für energieeffizientes Verhalten geschärft werden. Dies kann nachweislich zu Einsparungen an Energiekosten in der Höhe von 5 bis 10% führen.

 

Darüber hinaus können Betriebe durch gezielte Maßnahmen wie Lastabwurf und Spitzenabschaltung ihren Stromverbrauch optimieren. Diese Strategien ermöglichen es, den Energieverbrauch während Spitzenzeiten zu reduzieren und somit Kosten zu sparen. Lastabwurf bedeutet, dass bestimmte elektrische Lasten temporär abgeschaltet werden, um die Gesamtlast zu senken, während Spitzenabschaltungen dazu dienen, den Verbrauch während besonders teurer Stromzeiten zu minimieren.

 

 

Ausblick in die Zukunft

Ein Ausblick in die Zukunft zeigt, dass es dringend notwendig ist, alternative und erneuerbare Energien zu nutzen, um die steigenden Stromkosten abzufedern. Der Einsatz von Solarenergie, Windkraft und anderen nachhaltigen Energiequellen kann nicht nur zur Reduzierung der Energiekosten beitragen, sondern auch den ökologischen Fußabdruck der Betriebe verringern. Innovative Ansätze wie die Installation von Blockheizkraftwerken bieten eine vielversprechende Möglichkeit, die Energieeffizienz zu steigern und gleichzeitig die Abhängigkeit von externen Stromanbietern zu reduzieren.

 

 

Michael Pichler, Leiter des Bereiches Baumanagement der HGV-Unternehmensberatung

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