HGV zur Änderung des Gesetzes zur Angabe der Herkunft von Lebensmitteln
Bürokratisch und nicht zu Ende gedacht
Bozen – Der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) arbeitet schon seit längerem am Ziel, die Gastronomie und Küche nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten. Das bedeutet viel Sensibilisierungsarbeit und konkrete Projekte mit den gastronomischen Betrieben. Das bedeutet aber nicht, weitere Bürokratie zu schaffen, die dem Zweck nicht dient, noch stärker regionale Produkte in den Küchen zu verwenden, reagiert der HGV in einer Presseaussendung zur Entscheidung der 4. Gesetzgebungskommission des Landtages, dass Speisebetriebe die Herkunftsregion von Lebensmitteln angeben müssen.
Durch zusätzliche bürokratische Auflagen können weder der Absatz der regionalen Produkte noch die lokale Landwirtschaft gefördert werden.
Den Einkauf regionaler Produkte zu fördern, ist dem HGV seit Jahren ein großes Anliegen. Hierzu laufen zahlreiche Projekte in Zusammenarbeit mit IDM Südtirol und dem Südtiroler Bauernbund, etwa zum Thema regionales Ei. Zudem wird das Thema in den HGV-Weiterbildungskursen für Köche konstant aufgegriffen. Die Fachmesse „Gustoso“ im Gustelier – Atelier für Geschmackserfahrungen im HGV in Bozen bringt lokale Produzenten und Gastronomen direkt ins Gespräch. In einigen Produktgruppen ist der lokale Einkauf gut organisiert und die Qualität, Produktmenge und -vielfalt vorhanden. In anderen, wie Fleisch oder Gemüse, ist der Vertrieb erst im Aufbau. Der von der 4. Gesetzgebungskommission genehmigte Gesetzesentwurf wird auch daran nichts ändern, schreibt der HGV weiter.
Zu einer zukunftsfähigen Küche und Gastronomie gehört aber auch, dass die Auswahl an pflanzenbasierten Gerichten erweitert wird und auf nachhaltig produzierte Lebensmittel geachtet wird. „Darüber gibt die rein geografische Angabe der Herkunft keinerlei Auskunft“, unterstreicht HGV-Direktor Raffael Mooswalder.
Eine Herkunfts-Kennzeichnungspflicht für eine Auswahl an tierischen Produkten, die nur zum Teil lokal produziert und somit vorhanden sind und die weit über die geltenden EU-Lebensmittelkennzeichnungspflicht im Handel hinausgeht, mag ein netter, aber leider nicht zielführender Ansatz sein. Der HGV wird hingegen weiterhin Kooperationen und Projekte forcieren, die eine ganzheitlich gedachte, zukunftsfähige Gastronomie im Fokus haben. Durch zusätzliche bürokratische Auflagen können weder der Absatz noch die lokale Landwirtschaft gefördert werden, heißt es abschließend in der Presseaussendung.