HGV-Bezirksversammlung in Klobenstein/Ritten abgehalten
HGV wünscht sich mehr Rückendeckung von Tourismusverantwortlichen und Politik - Tourismus ist für den Erhalt lebendiger Dörfer wichtig
Klobenstein/Ritten – Im Hotel Bemelmans Post in Klobenstein/Ritten fand die Jahresversammlung des Bezirkes Bozen und Umgebung des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) statt. Im Mittelpunkt der Versammlung stand neben aktuellen tourismuspolitischen Themen die Förderung einer kollektiven Lösungsbegabung. Dadurch könnten Probleme schneller gelöst und unvorhergesehene Ereignisse aktiv angegangen werden.
Für ein funktionierendes soziales und wirtschaftliches Leben und lebendige Dorfkerne sind Bars, Restaurants und Gasthöfe unverzichtbar.
HGV-Bezirksobmann Gottfried Schgaguler ließ in seinen Ausführungen das vergangene Jahr Revue passieren und berichtete, was den Bezirk zurzeit bewege. Dies ist zunächst die aktuelle Diskussion rund um die geforderte zusätzliche Abgabe durch die Gäste, aber auch die fehlende Wertschätzung, welche dem Tourismus allgemein und der Gastronomie und Beherbergung im Besonderen entgegengebracht wird. „Für ein funktionierendes soziales und wirtschaftliches Leben und lebendige Dorfkerne gehören Bars, Restaurants und Gasthöfe dazu. Im Moment fehlt hier die Anerkennung der Leistungen, die Gastwirtinnen und Gastwirte tagtäglich erbringen. Wir als Verband machen uns für den Erhalt und die Aufwertung stark“, gab Schgaguler ein klares Statement ab. Weiters stellte er die Spezialitätenwochen auf Bezirksebene vor und berichtete über den Seniorenausflug und die Bezirksreise.
Tourismuslandesrat Luis Walcher nahm den roten Faden auf und dankte zunächst den Gastwirtinnen und Gastwirten sowie deren Familien für ihre Leistungen. „Die gepflegte Gastfreundschaft und das große Bemühen um die Gäste wird von vielen geschätzt. Nicht nur von Touristen, sondern auch von den Einheimischen und es darf nicht so sein, dass der Gast nur mehr dazu da ist, Geld abzuliefern“, bekräftigte Walcher. Weiters betonte der Landesrat, dass ohne das Hotel- und Gastgewerbe der Wohlstand in Südtirol nicht so groß wäre und alle Wirtschaftsbereiche vom Tourismus profitierten. Zum Abschluss seines Statements gab Walcher den versammelten Gastwirtinnen und Gastwirten das Versprechen, er werde sich innerhalb der Landesregierung für bessere Rahmenbedingungen für das Hotel- und Gastgewerbe einsetzen.
HGV-Präsident Manfred Pinzger sah die Arbeit des Verbandes für seine Mitglieder durch die Aussagen des Landesrates bestärkt. „Unsere Branche trägt mit elf Prozent einen wichtigen Anteil zur direkten Wertschöpfung bei und ist mit über 40.000 Mitarbeitenden ein sicherer Arbeitgeber in Südtirol“, betonte Pinzger. Zur laufenden Diskussion über eine zusätzliche Abgabe für Touristen meinte Pinzger diese sei nicht tragbar. „Wir werden uns weiterhin auf allen Ebenen für die Anliegen des Gastgewerbes einsetzen, dafür ersuche ich sie alle um Rückendeckung. Auch um der Nachfolgegeneration im Gastgewerbe die nötigen Zukunftsperspektiven bieten zu können“, rief Pinzger die Gastwirtinnen und Gastwirte zum Zusammenhalt auf.
Einen Exkurs in die Welt der Begabungen und Talente machte der Genetiker Prof. Markus Hengstschläger aus Wien. Für ihn sind Talente Potenziale, welche zwar auch genetisch bestimmt sind, für deren Nutzung aber jeder selbst verantwortlich sei. “Begabungen haben einen genetischen Anteil. Geschichte schreibt aber jeder selbst“, brachte es Hengstschläger auf den Punkt. Begabungen müssten von Kindesbeinen an gefördert werden, um sie zu entwickeln. Das größte Talent des Menschen sei dabei die Lösungsbegabung. In Verbindung mit bewährtem Wissen würden dann bei unvorhersehbaren Entwicklungen die besten Strategien entstehen. Hengstschläger sprach in diesem Zusammenhang von der 3/24-Formel. Dies bedeutet, dass sich Mitarbeitende beim Auftreten eines Problems zunächst 24 Stunden Zeit nehmen sollten darüber nachzudenken, um dann mit drei Lösungsvorschlägen an das Problem heranzugehen. So würde dem Unvorhergesehenen der Schrecken genommen und Mitarbeitende zum Mitdenken angespornt. „In Ihrem Unternehmen sollten Sie die kollektive Lösungsbegabung fördern. Das bedeutet, dass Sie individuelle, kreative und teamfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen. Diese Possibilisten bleiben nicht stehen, sondern streben mit ihnen gemeinsam motiviert zu höheren Zielen und Visionen“, so Hengstschläger.
HGV-Direktor Raffael Mooswalder sprach in seinem Statement vom Einsatz des HGVs für seine Mitgliedern auf Staats,- Landes,- und -Ortsebene und den Services der HGV-Dienstleistungsabteilungen. „Wir als Verband sehen uns einerseits als starke Vertretung der Gastwirtinnen und Gastwirte, um die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Betriebsführung stetig zu verbessern und andererseits als zuverlässiger Partner für unsere Mitglieder, sie bei ihrer betrieblichen Entwicklung mit den passenden Dienstleistungen und Beratungen zu unterstützen“, so der HGV-Direktor.