Gespräch mit Greti Ladurner, neuer Präsidentin der Messe Bozen
Schaufenster für die Stärken Südtirols
Sie sind kürzlich zur Präsidentin von Messe Bozen ernannt worden. Was bedeutet das für Sie?
Greti Ladurner: Es ist für mich eine große Ehre, zur Präsidentin von Messe Bozen ernannt worden zu sein. Es ist eine wichtige Wirtschaftsplattform für Südtirol und darüber hinaus für einen Teil des Alpenraums. Es ist ein Ort der Begegnung, des Austausches und der Kommunikation und ein Motor fürWachstum und Innovation. Eine so wichtige Institution zu leiten, ist für mich Freude, Verantwortung und Ansporn zugleich. Ich denke, dass ich meine Erfahrungen als selbstständige Strategieentwicklerin gut einbringen und gemeinsam mit dem Team rund um Direktor Thomas Mur die Stärken und Potenziale von Messe Bozen weiter ausbauen kann. Besonders begeistert mich die Vielfalt, die Messe Bozen mit sich bringt. Sie ist ein Schaufenster für die vielen und unterschiedlichen Stärken Südtirols.
Welche Ziele verfolgen Sie als neue Messe-Präsidentin?
Zunächst werde ich viel zuhören, beobachten und Fragen stellen. Es ist mir wichtig, die Menschen rund um diese Institution kennenzulernen von den Kolleginnen und Kollegen im Vorstand bis hin zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dieses Kennenlernen ist wichtig, um ein starkes Netzwerk aufzubauen und die Zusammenarbeit und Eigenverantwortung zu fördern. Ein zentrales Ziel ist es, die Position von Messe Bozen insbesondere im Kontext der anderen Wirtschaftsinstitutionen weiter zu stärken. Dazu gehören auch der Aufbau und die Pflege von Partnerschaften mit verschiedenen Akteuren, um gemeinsam Synergien zu nutzen und die regionale Wirtschaft zu fördern.
Inwiefern haben Messen in Zeiten der ständigen Verfügbarkeit von Informationen noch Zukunft?
Ich bin fest davon überzeugt, dass Messen nach wie vor zeitgemäße Plattformen für Wirtschaftsakteure sind. Sie bieten einzigartige Vorteile wie direkte und persönliche Interaktionen, erlebnisorientierte Produktpräsentationen sowie die Möglichkeit, Innovationen und Trends live zu erleben. Darüber hinaus fördern sie als Branchentreffpunkte den Austausch und das Netzwerken auf regionaler und internationaler Ebene und schaffen eine emotionale Bindung zur Marke und den Menschen dahinter, alles entscheidende Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg. Im internationalenVergleichmag Messe Bozen eine kleinere Realität darstellen, aber durch die Konzentration auf die Stärken Südtirols ist es gelungen, zu einem Konzentrationspunkt für die Stärken Südtirols zu werden.
Wie sehen Sie die Rolle der Frau in der Wirtschaft?
Die Besetzung von Schlüsselpositionen mit Frauen unterstreicht das Vertrauen in die Kompetenz und das Potenzial von Frauen. Der gleiche Ansatz kann sowohl im unternehmerischen als auch im wirtschaftlichen Umfeld angewendet werden:Umdas volle wirtschaftliche Potenzial auszuschöpfen, braucht es die richtige Mischung aus weiblichen und männlichen Perspektiven, denn sie führt oft zu den besten Ergebnissen – weil sie ein breites Spektrum an Ideen und Herangehensweisen bietet. Persönlich hoffe ich, dass meine Position und mein Engagement dazu beitragen, mehr Frauen zu ermutigen, Führungsrollen in der Wirtschaft zu übernehmen und die Wirtschaftslandschaft aktiv mitzugestalten.
Sie sind Expertin im Tourismusmarketing. Vor welchen Herausforderungen stehen die Tourismustreibenden?
Heute leben wir in einer der wohlhabendsten Regionen Europas. Das ist ein Privileg, das vor 100 Jahren in dieser Form nicht vorstellbar war. Einen großen Teil unseres Wachstums verdanken wir auch demTourismus und jenen Unternehmerinnen und Unternehmern und Visionärinnen und Visionären, die das Potenzial des Tourismus erkannt und schon vor Jahren langfristige Strategien entwickelt und umgesetzt haben. Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen, denen sich der Tourismus stellen muss. Eine der wichtigsten Herausforderungen ist es, den Sektor für junge Menschen attraktiv zu machen.
Es ist wichtig, dass er sich auch digital weiterentwickelt. Ebenso wichtig ist es, den Gästen ein attraktives Urlaubserlebnis zu bieten, ohne die Lebensqualität der Einheimischen und die Umweltqualität unserer Orte zu beeinträchtigen.